Forschungsprojekt zum Grauen Langohr

Fledermausstudie im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz startet in der Gemeinde Ranstadt

Graues Langohr

Graues Langohr in einem Quartier. Quelle: Institut für Tierökologie und Naturbildung.

Ab Ende April beginnt in Ober-Mockstadt und Umgebung eine zweijährige Untersuchung des Vorkommens Grauer Langohren, einer seltenen Fledermausart. Im Fokus der vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Untersuchung stehen mögliche Auswirkungen des Insektenrückgangs auf Fledermäuse. Insekten sind die Haupt-Nahrungsgrundlage der heimischen Fledermäuse. Das Graue Langohr ist eine sehr hübsche Fledermausart mit auffallend langen Ohren. Sie ist eine typische Dorffledermaus, besiedelt Dachböden und Mauerspalten und jagt gerne an markanten Einzelbäumen wie Dorflinden, in Obstwiesen, Hecken und auch im Wald. Neben den Untersuchungen in Ober-Mockstadt werden im Rahmen des Projektes weitere Vorkommen der Art in Baden-Württemberg und Thüringen untersucht. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollen Schutzmaßnahmen für die Art, die aktuell einem starken Bestandesrückgang unterliegt, entwickelt werden.

Einzelne Graue Langohren der Kolonie in der Kirche in Ober-Mockstadt werden mit Spezialnetzen gefangen und mit einem Minisender ausgestattet. Über die Verfolgung der Sendersignale können die Fledermauskundler die Jagdgebiete finden. In diesen erfolgen dann Verhaltensbeobachtungen mit Nachtsicht- und Wärmebildgeräten und die vorkommenden Insekten, insbesondere Nachtfalter, werden im Zuge einer Nahrungsanalyse erfasst. Zusätzlich wird der im Quartier gesammelte Kot der Fledermäuse auf Nahrungsreste untersucht. Ergänzend erfolgen akustische Erfassungen durch die Aufnahme von Ultraschallrufen der Fledermäuse. Die Untersuchungen finden im Jahr 2021 vor allem Ende April und im Mai sowie im August statt, im Jahr 2022 vor allem im Juli.

Um noch mehr Informationen zu den seltenen Fledermäusen zu bekommen, bitten die Fledermausforscher um Hinweise. Wer z.B. unter einem Vordach, in der Scheue oder auf seinem Dachboden regelmäßig Schmetterlingsflügel findet, der wird möglicherweise von Grauen Langohren in den Jagdpausen besucht. Die Fledermäuse fangen größere Falter und beißen ihnen erst die Flügel ab, bevor sie sie verspeisen können. Solche sogenannten Fraßplätze liefern wichtige Informationen zum Beutespektrum. Ebenso ist es interessant zu wissen, wo noch überall Fledermäuse in Gebäuden leben.

Die Studie wird durchgeführt vom Institut für Tierökologie und Naturbildung aus Laubach-Gonterskirchen (Kontakt: info(at)tieroekologie.com, 0 64 05 - 50 57 70, Dr. Markus Dietz und Axel Krannich). Unterstützend hilft der lokale Fledermausschützer Adam Strecker aus Ranstadt.